10/09/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/09/2024 05:17
Nr. 197/2024 vom 09.10.2024
In der Vorlesungsreihe "Gründe erzählen - Aitiologische Narrationen von Ursprung, Gründung und Gegenwart" analysieren Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen Gründungserzählungen vom Mythos über die Theologie bis hin zu modernen Formen begründenden Erzählens. Organisiert wird die Reihe von den Philologen und Literaturwissenschaftlern Prof. Dr. Andrew James Johnston, Prof. Dr. Wolfram Keller und Jan-Peer Hartmann sowie den Politikwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Eva Hausteiner und Marina Solntseva. Zum Auftakt am 16. Oktober spricht der renommierte Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler über "Politische Mythen als zentrales Element begründenden Erzählens".
Erzählungen über Ursprünge - sei es von Konflikten und Kriegen, Institutionen und Nationen, Riten und Sitten von Naturphänomenen - sind im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs allgegenwärtig. In der öffentlichen Ringvorlesung "Gründe erzählen - Aitiologische Narrationen von Ursprung, Gründung und Gegenwart" analysieren Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen unter anderem, wie Gründungserzählungen zur Deutung, Erkenntnis und Bewältigung gegenwärtiger Herausforderungen genutzt werden. (jkr)
Alle Vorlesungen beginnen mittwochs um 18.00 Uhr im Hörsaal 2,
Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin (U3 Dahlem-Dorf, Bus M11, X 83).
Politische Mythen als zentrales Element begründenden Erzählens
Prof. Dr. Herfried Münkler (Humboldt-Universität zu Berlin)
Autochthonie und Kolonisation: Gründungsmythen in der griechischen Antike
Prof. Dr. Susanne Gödde (Freie Universität Berlin)
Grund aller Dinge: Ursache und Intellekt in der Fabelsammlung Kalīla und Dimna
Prof. Dr. Beatrice Gründler (Freie Universität Berlin)
Gespenster und der Anfang der Mythologie: Andrew Lang und Sabine Baring-Gould
Prof. Dr. Bernd Roling (Freie Universität Berlin)
Aitiologien in den Wirklichkeitserzählungen der Naturwissenschaften: Zur epistemischen Funktion von Ursprungs(re)konstruktionen
PD Dr. Georg Toepfer (Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin)
Ursprung der Torheit aus dem Wissen: Das Lalebuch von 1597 in der Tradition von Utopie und Uchronie
Prof. Dr. Hans Jürgen Scheuer (Humboldt-Universität Berlin)
Die verführte Eva: Frühchristliche Texte erklären, wie Patriarchat und Mord zur Welt kamen
Prof. Dr. Christine Gerber und Marie-Christin Barleben (Humboldt-Universität zu Berlin)
Sirenengesänge der Geschichte: Zur Kausalität von Russlands Krieg gegen die Ukraine
Prof. Dr. Martin Aust (Universität Bonn)
Ein neuer Anfang im Diesseits? Neutrale Engel in der Literatur des Mittelalters
PD Dr. Tilo Renz (Humboldt-Universität zu Berlin)
Paris als Palimpsest: Erzählungen vom Ursprung der Stadt
Prof. Dr. Peter Geimer (Freie Universität Berlin)
Vom Ende zum Anfang: Geschichtspolitische Umdeutungen des 8. Mai 1945
Dr. Ulrike Jureit (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur)
Das Baby im Boot: Das altenglische Epos Beowulf und der Anfang vor dem Anfang
Prof. Dr. Andrew James Johnston (Freie Universität Berlin)
Väter für den Frieden: Die Gründungserzählung der EU
Prof. Dr. Kiran Patel (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Spectres of Gender and Soviet / Russian Coloniality in a Family Archive: Narratives of Inheritance, Memory, and Presence / Absence
Dr. Selbi Durdiyeva (Philipps Universität Marburg)
Non est hic. Hagiographie des Gründens, oder: die Reichenau als schöpferischer Ort
Prof. Dr. Verena Lobsien (Humboldt-Universität zu Berlin)