WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

10/29/2024 | Press release | Archived content

Erklärung – Gemeinsam für mehr Gesundheit – unser Versprechen, jetzt und immer

 
Sehr geehrter Präsident des Regionalkomitees, Prof. Alexandru Rafila, sehr geehrter Stellvertretender Exekutivpräsident, sehr geehrter Stellvertretender Ministerpräsident von Belgien, sehr geehrte Minister, meine Damen und Herren,

ich möchte Ihnen herzlich dafür danken, dass Sie heute hier bei uns sind, ein Jahr nach einem großartigen Regionalkomitee im schönen Astana in Kasachstan. Ich möchte Kasachstan für die unglaubliche Gastfreundschaft von Präsident Tokajew, der Regierung und natürlich insbesondere den Kollegen aus dem Gesundheitsministerium danken, rakhmet. Ich bin sicher, dass wir alle dieses wunderbare Regionalkomitee für immer in guter Erinnerung behalten werden.

Meine Damen und Herren, dieses Jahr ist ein ganz besonderes Regionalkomitee, denn morgen endet symbolisch meine Amtszeit, für die Sie mich vor fünf Jahren gewählt haben, und es beginnt symbolisch eine weitere fünfjährige Amtszeit für das WHO-Regionalbüro für Europa.

Ich gebe zu, dass dies ein wenig affektiert erscheinen mag, da ich der einzige Kandidat für meine Nachfolge bin. Aber wie ich bereits der Regionalen Beurteilungskommission am 17. Juni unter dem sorgsamen Vorsitz von Ewa Nowacka aus Polen erklärt habe, habe ich diese Wiederwahl sehr ernst genommen, als eine einzigartige Gelegenheit, meinen Vertrag mit Ihnen allen, den 53 Mitgliedstaaten, mit derselben Entschlossenheit und Bescheidenheit wie vor fünf Jahren zu verlängern.

Als Marathonläufer weiß ich, dass der härteste Gegner im Leben letztendlich man selbst ist. Meine Damen und Herren, dieses Jahr möchte ich mit einem kurzen Film beginnen, um Ihnen einige ausgewählte Erfolge meiner Amtszeit zu zeigen. Und natürlich enthält der Bericht des Regionaldirektors, der Ihnen vorliegt, einen detaillierten Tätigkeitsbericht.

Meine Damen und Herren, in den letzten fünf Jahren haben wir tiefgreifende Veränderungen erlebt, die sich auf die Welt und diese Region ausgewirkt haben und die Gesundheit betreffen. Es sind neue dringende Prioritäten entstanden, wie der fehlende Zugang zu Medikamenten und ein Mangel an Gesundheitspersonal. Schätzungen der WHO zufolge werden bis 2030 weltweit 10,2 Mio. Gesundheitsfachkräfte fehlen.

Die Gesundheitssysteme waren und sind mit Krisen von beispiellosem Ausmaß konfrontiert -
COVID-19, verheerenden Erdbeben und zunehmend den greifbaren Folgen des Klimawandels: Waldbrände und Dürren. Allein in dieser Region sterben jedes Jahr 175 000 Menschen an den Folgen von Hitze.

Das geopolitische Gleichgewicht ist durch verheerende Kriege drastisch gestört worden. Wir hätten uns nie vorstellen können, dass die WHO seit unserer Tagung in Astana im vergangenen Jahr 444 Angriffe auf das Gesundheitswesen melden würde - mehr als einen pro Tag. Dr. Tedros [Adhanom Ghebreyesus] und ich werden weiterhin jeden Angriff auf Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Gesundheitseinrichtungen auf das Schärfste verurteilen - sie sind ein klarer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht.

Das bedeutete auch, dass sich das WHO-Regionalbüro für Europa sehr schnell anpassen musste. Voller Stolz kann ich sagen, dass wir das meiner Meinung nach geschafft haben, und zwar dank Ihrer raschen Annahme des Europäischen Arbeitsprogramms (EPW) nach meiner Ernennung. Das EPW hat sich tatsächlich als sehr wirksames und flexibles Instrument zur Bewältigung dieser aktuellen Krisen erwiesen.

Die Vision, die ich für die nächsten fünf Jahre im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden vorschlage, wird von diesen tiefgreifenden Veränderungen inspiriert, aber auch von den Lektionen, die ich als Regionaldirektor und das WHO-Regionalbüro für Europa gelernt haben.

Die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben, ist, dass sowohl die Mitgliedstaaten als auch die WHO einen zweigleisigen Ansatz verfolgen müssen. Das bedeutet, dass wir in der Lage sein müssen, aktuelle Krisen zu bewältigen und uns besser auf die nächste vorzubereiten, während wir gleichzeitig die grundlegende tägliche Gesundheitsversorgung sicherstellen.

Meine Vision ist es, dass wir durch die erfolgreiche Europäische Akademie für Führungskompetenz der WHO - deren Stufe 3 am 6. Dezember beginnt und sich an oberste Gesundheitsbeamte und Direktoren der Gesundheitsministerien in unserer Region richtet - zunächst die Fähigkeiten zur Steuerung von Gesundheitssystemen in Zeiten einer Permakrise verbessern und anschließend eine praxisorientierte Gemeinschaft aufbauen, eine sichere Umgebung, in der oberste Gesundheitsbeamte und Direktoren kontinuierlich Erfolge, Ratschläge und selbst Misserfolge austauschen können. An dieser Stelle möchte ich Prof. Walter Ricciardi aus Italien von der Università Cattolica del Sacro Cuore [Katholische Universität vom Heiligen Herzen] in Rom dafür danken, dass er mein Co-Direktor ist.

Rückblickend haben wir - gemeinsam mit Ihnen allen, den Mitgliedstaaten - nach und nach fünf Arbeitsmethoden entwickelt. Ich bin fest entschlossen, diese künftig zu stärken.

Die erste Methode besteht darin, engen und dauerhaften Kontakt zu jedem der 53 Mitgliedstaaten zu halten, sei es individuell oder auf subregionaler Ebene. Ein sehr gutes Beispiel für eine subregionale Arbeitsweise ist die Initiative kleiner Länder. An dieser Stelle möchte ich dem Gesundheitsminister von Zypern, Michael Damianos, für die letzte Ministertagung der kleinen Länder danken, die sehr ergiebig war, nicht zuletzt in Bezug auf die Prävention und Bekämpfung von Krebs bei Kindern.

Ein weiteres sehr gutes Beispiel ist der Fahrplan für Gesundheit und Wohlbefinden in den Ländern des Westbalkans, der 2021 im wunderschönen Budva (Montenegro), von den fünf Ministerpräsidenten der Westbalkanländer verabschiedet wurde - eine Premiere.

Eine weitere Premiere ist die Annahme des Fahrplans für die fünf zentralasiatischen Länder, der erstmals von den fünf Staatsoberhäuptern, den fünf Präsidenten, verabschiedet wurde. Ich danke Ihnen, mein Bruder aus Tadschikistan, Minister Abdullozoda Jamoliddin Abdullo. Rahmati kalon, mein Bruder, denn es war Ihr Präsident Emomali Rahmon, der dies ermöglicht hat, was dann in das erste Internationale Forum für Gesundheitsinvestitionen in Zentralasien im schönen Bischkek (Kirgisistan) einfloss, wiederum unter der Schirmherrschaft von Präsident Sadyr Dschaparow. Ich möchte Ihnen, sehr geehrter Gesundheitsminister von Kirgisistan, Dr. Alymkadyr Beischenalijew, für Ihre großartige Führungsarbeit dort danken.

Die zweite Arbeitsmethode bezieht sich auf die Stärkung der partizipatorischen Organisationsführung, wobei stets zu berücksichtigen ist, dass die WHO eine von den Mitgliedstaaten getragene Organisation ist. Dies war von Anfang an mein Ethos: den Mitgliedstaaten zuzuhören und meinen Verpflichtungen nachzukommen, stets geleitet vom Ständigen Ausschuss des Regionalkomitees. An dieser Stelle gilt mein Dank Prof. Adriana Pistol, die immer für mich da war und mir mit ihren klugen Ratschlägen zur Seite stand, aber auch Dr. Thomas Dentzer aus Luxemburg, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Führungsfragen, und Dr. Olivia Wigzell, Vorsitzende der Arbeitsgruppe für Länderarbeit.

Wir freuen uns sehr darauf, weiterhin mit Ihnen, Dr. Björn Eriksson, zusammenzuarbeiten, und stimmen uns immer mit den Exekutivratsmitgliedern aus der Europäischen Region ab, um sicherzustellen, dass Ihr Beitrag aus der Region in die Organisationsführung auf der globalen Ebene einfließt.

Wir haben eine großartige Gelegenheit, jetzt da wir Dr. Cathrine Marie Lofthus als Vorsitzende des Programm-, Haushalts- und Verwaltungsausschusses haben. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich Cathrine das erste Mal traf; sie sagte: "Hans, ich bin nicht nur Ärztin, sondern auch Wirtschaftswissenschaftlerin, du darfst also nicht an den Zahlen herumpfuschen." Wenn Cathrine also sagt, dass der Bericht solide ist und dass Sie ihn dem Exekutivrat und der WHO in Genf vorlegen werden, sind wir sehr stolz darauf.

Die dritte Arbeitsmethode ist der Beitrag zur organisationsweiten Abstimmung und Einheit, zu einer WHO, die immer von meinem großen Bruder, Dr. Tedros, geleitet wird. Nochmals vielen Dank, Dr. Tedros, dass Sie hier sind und nicht beim G20-Gipfel. Es ist eine große Ehre für uns und eine große Unterstützung für mich persönlich, die nicht unterschätzt werden darf. Zusammen mit den Länderbüros und, was sehr wichtig ist, auch mit den anderen Regionaldirektoren glauben wir an eine horizontale Zusammenarbeit.

Tatsächlich haben uns bereits zwei neue Regionaldirektoren hier im Büro besucht - und Dr. Faustine Engelbert Ndugulile, designierte Regionaldirektorin der WHO-Region Afrika, ist auf dem Weg - denn ich sage immer, dass der Job eines Regionaldirektors (für den es keine Funktionsbeschreibung gibt) einer der kompliziertesten Jobs ist, den es gibt. Daher sollten sie die Fehler, die ich gemacht habe, nicht ebenfalls machen müssen.

Darüber hinaus stimmen wir uns mit den Vereinten Nationen ab. Am 21. und 22. November werde ich in diesem Raum der stolze Gastgeber der 25. [jährlichen Klausurtagung der] Regionaldirektoren der Organisationen der Vereinten Nationen sein, bei der wir uns mit nachhaltiger Entwicklung in Europa und Zentralasien befassen werden. Dies ist eine fantastische Gelegenheit, den Pakt für die Zukunft, der gerade von den Staats- und Regierungschefs in New York angenommen wurde, umzusetzen und natürlich zur Entwicklung des zweiten EPW (EPW2) beizutragen.

Die vierte Arbeitsmethode ist null Toleranz gegenüber sexueller Belästigung und Belästigung sowie Mobbing jeglicher Art. Ich habe die Sonderinitiative des Regionaldirektors für Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten ins Leben gerufen. Ich habe eine Koordinatorin in meinem Kabinett ernannt. Wir haben den Aktionsplan veröffentlicht und waren das erste große Büro der WHO, das eine jährliche Umfrage zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Beschäftigten durchgeführt hat.

Die fünfte Arbeitsmethode schließlich war eine persönliche Verpflichtung von mir gegenüber Dr. Thomas Steffen aus Deutschland, als wir mit unserem belgischen Botschafter, Willem van der Voorde, eine Kampagne für striktes Finanzmanagement durchführten. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir die 15 Mio. US-$ Schulden, die ich hier im Büro geerbt habe, abgebaut haben. Im zweiten aufeinander folgenden Haushaltszeitraum haben wir nun eine saubere Finanzbilanz.

Wer auch immer meine Nachfolge antreten wird, soll eine finanziell gesunde Organisation erben. Dennoch haben wir die Abteilung Geschäftsabläufe mit 30 Mitarbeitern innerhalb desselben Budgets verstärkt, indem wir die Zentralstelle Befähigende Funktionen in Istanbul eingerichtet haben. Teşekkür ederim, vielen Dank an die Türkei und an Ihren Präsidenten, dass Sie für uns solch großartige Bedingungen geschaffen haben, denn das bedeutete, dass wir trotz aller Herausforderungen und der massiv gestiegenen Nachfrage der Länder den Länderbüros und den Mitgliedstaaten operative Leistungen in Premiumqualität bieten können. Mein lieber Freund Dr. Steffen, wir haben es geschafft.

Was meine Vision betrifft, so wird es, wenn Sie sich den Inhalt ansehen, den ich umsetzen möchte, sofern ich morgen wiedergewählt werde, einen sehr innovativen, partizipatorischen Konsultationsprozess mit allen 53 Mitgliedstaaten zur Entwicklung des EPW2 geben.

Natürlich wird dies im Einklang mit dem Vierzehnten Allgemeinen Arbeitsprogramm der WHO und den Zielen für nachhaltige Entwicklung stehen. Mein Vorschlag wäre eine 70-prozentige Kontinuität der laufenden Arbeit und 30 % Innovation - etwas, das wir im Sommer mit dem Präsidenten des RC74, Minister Rafila, besprochen haben. Es versteht sich von selbst, dass wir alle Partner, Gesundheitsfachkräfte, Patienten, Akademiker, WHO-Kooperationszentren und natürlich auch die Zivilgesellschaft und die Jugend einbeziehen werden, um von Anfang an die soziale Teilhabe sicherzustellen.

Widmen wir uns jetzt dem Thema Innovation. Ausgehend von den täglichen Interaktionen, die ich mit Ihnen habe, und meinem Bestreben, ein aufmerksamer Zuhörer zu sein, sehe ich vier potenzielle Bereiche, die von Innovationen profitieren könnten.

Der erste ist die nationale Gesundheitssicherheit. In den letzten fünf Jahren waren mindestens 25 der 53 Mitgliedstaaten mit einer gesundheitlichen Notlage konfrontiert, die groß genug war, um die Sicherheit des Landes zu gefährden. Wenn wir den Krieg, die COVID-19-Pandemie, die Flüchtlingskrise und natürlich antimikrobielle Resistenzen berücksichtigen, könnte man sagen, dass die nationale Sicherheit aller 53 Länder auf dem Prüfstand steht.

Wie kann ein Land sicher sein, ohne Medikamente und Impfstoffe zu lagern? Wie kann ein Land sicher sein, ohne ausreichende Kapazitäten in der Traumaversorgung, um ein unerwartetes Ereignis mit hohen Opferzahlen zu bewältigen, oder ohne die Notfallpläne für Krankenhäuser zu testen? Im Jahr 2024 ist die nationale Gesundheitssicherheit nicht länger eine Option. Sie ist ein Muss, denn fehlende Gesundheitssicherheit an einem Ort bedeutet unmittelbar nationale Gesundheitsunsicherheit überall im Land.

Sehr geehrte Ministerinnen und Minister, meine Damen und Herren, ich bin fest entschlossen, das Leid von Millionen von Menschen aufgrund des verheerenden Krieges zu lindern. An dieser Stelle möchte ich dem Gesundheitsminister der Ukraine, Dr. Viktor Liashko, meinen größten Respekt und meine Bewunderung aussprechen. Bitte übermitteln Sie dies meinem Freund Viktor, um die Entschlossenheit der Beamten des Gesundheitsministeriums zu stärken. Erst vor ein paar Wochen war ich mit Viktor und Dr. Sergey Dubrov zum sechsten Mal an der Front. Kein anderer Leiter einer Organisation der Vereinten Nationen war seit 2022 sechsmal an der Front, um Ärzte und Pflegepersonal zu ermutigen, die großartige Arbeit leisten.

Wir arbeiten an drei Aspekten: Reaktion, Wiederaufbau und Reformen. Natürlich bin ich sehr besorgt. Dieser dritte Winter wird die schwierigste Gesundheitskrise sein, denn wie Sie sehen, konnte ich selbst miterleben, dass 80 % des zivilen Stromnetzes entweder beschädigt oder zerstört sind. Das Gesundheitssystem der Ukraine kann keine Erschöpfung unsererseits tolerieren; sie verdienen unsere volle Unterstützung.

Wie immer war es mir eine große Ehre, bei meinem Besuch in der Ukraine die First Lady, Olena Zelenska, zu treffen, die Schirmherrin für psychische Gesundheit ist. Zusammen mit Viktor haben wir inzwischen mehr als 100 000 nicht spezialisierte Gesundheitsfachkräfte in der Behandlung psychischer Erkrankungen geschult. Wie Frau Zelenska immer sagt, sollte eigentlich jeder von uns ein Psychologe sein.

Wir arbeiten an der Rehabilitation, wie Sie an dem Mädchen hier sehen können, das einen großartigen Tanz aufgeführt hat. Ich habe mehr als 20 000 Kinder und Menschen gesehen, denen Gliedmaßen amputiert werden mussten.

Wenn man mit den Kindern spricht, was ich getan habe, und sie fragt: "Was wünscht ihr euch? Was ist euer Traum?", dann haben sie Träume. Sie sprechen nicht vom Krieg. Sie sprechen nicht über Rache. Sie sprechen nur über eines: dass der Lärm der Drohnen und der Bomben über ihren Häusern aufhört, dass es Frieden gibt, Frieden und Frieden. Das ist das Einzige, was die Kinder der Ukraine wollen. Bitte richten Sie Viktor aus, dass die Ukraine auch im Falle meiner morgigen Wiederwahl mit einem starken Mandat weiterhin ganz oben auf meiner politischen Tagesordnung stehen wird.

Meine Damen und Herren, in dem verheerenden Konflikt zwischen Israel, der Hamas und der Hisbollah werde ich weiterhin die Forderung des WHO-Generaldirektors wiederholen, alle Geiseln unverzüglich und bedingungslos freizulassen und ihnen während ihrer Gefangenschaft Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewähren. Nach Astana bin ich [nach Israel] bis zur Grenze zum Gazastreifen gereist und habe dort mit den Familien der Geiseln gesprochen. Ich schließe mich dem Aufruf des WHO-Generaldirektors zu einem sofortigen Waffenstillstand an und fordere insbesondere eine drastische, drastische Aufstockung der humanitären Hilfe für die Zivilbevölkerung, sei es im Gazastreifen oder im Libanon.

Ich stimme mich täglich mit meiner Schwester, Dr. Hannan Balkhy, der WHO-Regionaldirektorin für den östlichen Mittelmeerraum, ab, unter der Leitung von Dr. Mike Ryan, Exekutivdirektor des Programms für gesundheitliche Notlagen in Genf und Stellvertretender Generaldirektor der WHO, und mit Unterstützung, in erster Linie, der Türkei, aber auch durch das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union (EU) unter Beteiligung der Schweiz und von fünf EU-Ländern, darunter mein Heimatland Belgien, aber auch Spanien, Frankreich, Rumänien und Italien. Wir haben die Evakuierung von 600 Kindern, die entweder an Krebs erkrankt oder schwer kriegstraumatisiert sind, in europäische Länder ermöglicht.

Auf der Grundlage des humanitären Dialogs, den ich stets mit allen Partnern führe, möchte ich Ihnen, Dr. Ashi Salomon [aus Israel], dafür danken, dass Sie rund um die Uhr zur Verfügung stehen und dabei helfen, jede Tür für mehr humanitäre Hilfe aufzustoßen. Wir haben nun die feste Zusage Israels, dass innerhalb des nächsten Monats 1000 weitere Kinder evakuiert werden können.

Aber, meine lieben Ministerinnen und Minister, es werden nicht genügend Plätze angeboten. Warum nur fünf Länder aus der EU? Wir haben 27 Mitgliedstaaten. Warum nur 7 Länder der 53 [Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO]? Es spielt keine Rolle - 1 Kind, 10 Kinder, 100 Kinder - bitte treten Sie vor.

An dieser Stelle möchte ich meiner anderen Schwester, Stella Kyriakides, von ganzem Herzen danken. Wir hatten gestern ein bilaterales Treffen und sie hat freundlicherweise und großzügigerweise vorgeschlagen, dies bei der nächsten Tagung zum Thema Gesundheitssicherheit vorzubringen.

Und denken Sie daran, was Koran und Bibel gleichermaßen sagen: Wenn Sie ein Kind retten, haben Sie die Menschheit gerettet. Lassen Sie uns zusammenarbeiten und die Menschheit retten.

Wenn ich über nationale Gesundheitssicherheit spreche, spreche ich auch über Pandemievorsorge und -reaktion. Ich bin bereit, mein Team zu unterstützen und tatkräftig dabei zu helfen, wie Dr. Tedros erwähnte, den Pandemievertrag zu verabschieden und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit des Kontinents zu stärken.

Was bedeutet das [- die Widerstandsfähigkeit des Kontinents]? Es bedeutet erstens, politische Führung zu gewinnen und zusammenzubringen; zweitens, die neue Strategie Vorsorge 2.0 und den ersten Aktionsplan der Europäischen Region für medizinische Notfallteams umzusetzen, die Sie hoffentlich beide am Mittwoch annehmen werden; und drittens, die Surveillance-Systeme zu vereinheitlichen und die Warnsysteme durch das kürzlich eingerichtete Paneuropäische Netzwerk für Krankheitsbekämpfung zu schärfen, das sich derzeit aus 30 Institutionen des öffentlichen Gesundheitswesens aus 17 Ländern zusammensetzt. Es ist offen und iterativ.

Vielen Dank auch an Professor Chris Witty und Dame Jenny Harris für Ihre Führungsrolle bei der Initiierung [des Netzwerks]. Ich denke, wir haben einen sehr guten Start hingelegt. Wir gehen sehr inklusiv vor und stellen sicher, dass wir keine Anstrengungen doppelt unternehmen. Ich möchte auch der neuen Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, Dr. Pamela [Rendi-Wagner], dafür danken, dass Sie sich an dem Netzwerk ebenso wie der Eurasischen Wirtschaftskommission beteiligen.

Schließlich bedeutet die Widerstandsfähigkeit des Kontinents, Szenarien vorherzusagen und eine Lücke beim gleichberechtigten Zugang zu medizinischen Gegenmaßnahmen zu antizipieren, wenn uns die nächste Pandemie trifft. An dieser Stelle möchte ich Laurent Michel, Generaldirektor der Europäischen Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA), danken. Zum ersten Mal in der Geschichte entsendet mein Büro einen leitenden Direktor zu HERA - normalerweise ist es umgekehrt -, um einen gesamteuropäischen Ansatz getreu meines Mottos "Kein Land zurücklassen" zu gewährleisten.

Tatsächlich passiert gerade sehr viel. Ich möchte an dieser Stelle der Ministerin Dubravka Bošnjak aus Bosnien und Herzegowina danken. Wir haben während der COVID-19-Pandemie sehr eng zusammengearbeitet, um die molekular-diagnostischen Kapazitäten zu verbessern.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen die zunehmende Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen, einschließlich multiresistenter Tuberkulose, aber auch HIV und Hepatitis, als dringenden Weckruf verstehen. An dieser Stelle möchte ich dem maltesischen Gesundheitsminister Jo Etienne Abela für seine globale Führungsrolle danken. Ich weiß, dass wir auf das Eintreffen des Ministers morgen warten, der kürzlich die gemeinsame hochrangige Tagung in New York geleitet hat.

In erster Linie bedeutet dies, den ressortübergreifenden einheitlichen Gesundheitsansatz (One Health) umzusetzen, und zwar in Einklang mit der Viererkoalition, die ich mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der Weltorganisation für Tiergesundheit und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen unterzeichnet habe (und hier möchte ich unseren Kollegen die gebührende Anerkennung zollen) und die die Viererkoalition widerspiegelt, die Dr. Tedros auf globaler Ebene unterzeichnet hat. Morgen werden wir bei einem Mittagessen für die Delegationsleiter den ersten operativen Leitfaden zum einheitlichen Gesundheitsansatz und auch das erste WHO-Kooperationszentrum für den einheitlichen Gesundheitsansatz vorstellen.

Wir bereiten uns bereits auf die Einführung des Welt-Tuberkulose-Tages im nächsten Jahr und der Initiative "Tuberkulose-frei" in Zentralasien vor. An dieser Stelle möchte ich meinem Bruder Dr. Asilbek Khudayarov aus Usbekistan für die fantastische Tagung danken, die wir im Juli in Taschkent mit der Partnerschaft "Stopp der Tb" hatten. Bitte richten Sie dem Minister meine besten Grüße aus.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, all diese Maßnahmen, über die ich in Zusammenhang mit der nationalen Gesundheitssicherheit spreche, unterstreichen die Bedeutung der globalen gesundheitsdiplomatischen Dialoge, die von unserem Büro in Brüssel einberufen werden. Die zweite Auflage für Beamte von Gesundheitsministerien und Außenministerien sowie unsere eigenen Beschäftigen der WHO ist gerade zu Ende gegangen. Wir bereiten die dritte Auflage vor, die vollständig in russischer Sprache abgehalten wird, weil wir mehr Gesundheitsdiplomaten brauchen.

Was genau sind Gesundheitsdiplomaten? Gesundheitsdiplomaten sind Meister der heiklen Choreografie politischer Beziehungen, um zur richtigen Zeit die richtige Tür zu öffnen und Gesundheit in den Mittelpunkt von Investitionsentscheidungen und politischen Entscheidungen zu stellen.

Ich selbst hatte kürzlich Gelegenheit, meine diplomatischen Fähigkeiten im Bereich der globalen Gesundheit auf dem Gipfeltreffen des Berlin Prozesses 2024 unter Beweis zu stellen. An dieser Stelle möchte ich Prof. Karl Lauterbach aus Deutschland dafür danken, dass er die Einladung des deutschen Bundeskanzlers Scholz an die Staatsoberhäupter ermöglicht hat.

Ich habe letztes Jahr teilgenommen. Letztes Jahr wurde mir die Ehre einer zweiminütigen Rede zuteil. Dieses Jahr wurde mir die große Ehre zuteil, eine einminütige Rede zu halten. Ich muss sagen, dass es sehr hilfreich ist, wenn man nur eine Minute Zeit hat: Man überlegt [genauer], was man sagen will. Ich war der einzige Vertreter einer Organisation der Vereinten Nationen und die einzige Stimme zum Thema Gesundheit.

Als ich mir ganz bescheiden die Runde anschaute, dachte ich, auf Grundlage des Blickkontakts, den ich mit allen hatte, dass wir uns verständlich machen konnten. Wir haben Gesundheit mit nationaler Sicherheit verknüpft. Wir haben Gesundheit mit der Rolle als treibende Kraft für die grüne Agenda verknüpft. Wir haben Gesundheit mit Zahlen zur Arbeitsproduktivität und Beschäftigung verknüpft. Ob Sie es glauben oder nicht, all dies in 55 Sekunden. Zwischendurch hatte ich sogar Gelegenheit, Ministerpräsident Edi Rama gute Besserung nach einer [kleinen] Operation zu wünschen.

Der zweite Bereich, der für Innovationen offen ist, ist die ungelöste Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit. Meine Damen und Herren, jeden Tag sterben in unserer Region 7400 Menschen, weil vier Branchen einem ähnlichen Muster folgen: Tabak, Alkohol, fossile Brennstoffe und ungesunde Ernährung.

Wir sind weltweit die Meister des Alkoholkonsums. Wenn wir nicht stärker durchgreifen, werden wir bald auch die olympische Medaille im Rauchen haben. Bereits 20 % der Jugendlichen nutzen e-Zigaretten und Vapes. Doch es gibt auch viel zu feiern. Sie wissen, dass ich ein unverbesserlicher Optimist bin.

Frankreich und Spanien haben den rasanten Anstieg der Adipositas gestoppt. Zehn Länder haben bereits die Zielvorgaben für die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten bis 2025 erreicht und 16 weitere sind auf dem besten Weg, dies bis Ende nächsten Jahres zu schaffen. Doch wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Wir müssen die Fortschritte bei den Zielvorgaben für nichtübertragbare Krankheiten bis 2030 beschleunigen. Und deshalb schlagen wir vor, zwei Handlungsströme zu starten. Der erste ist kurzfristiger und ist auf die Tagung der Vereinten Nationen auf hoher Ebene im Jahr 2025 zu nichtübertragbaren Krankheiten ausgerichtet.

Wir waren immer die Vorkämpfer bei nichtübertragbaren Krankheiten; wir können jetzt nicht als schlechtester Schüler der Klasse dorthin gehen. Deshalb haben wir ein Länderpaket mit den vielversprechendsten Optionen, den sogenannten "Best Buys" - evidenzbasierten, kosteneffizienten Maßnahmen, die in weniger als fünf Jahren positive Wirkung in der Bevölkerung erzielen - erstellt, unter Schwerpunktlegung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der häufigsten Ursache für vorzeitige Sterblichkeit in Osteuropa.

Ich möchte meinem guten Freund Dr. Peter Takács aus Ungarn danken, dass er dieses Thema ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt hat, ebenso wie Krebs, eine weltweit rapide zunehmende Belastung. An dieser Stelle möchte ich der armenischen Gesundheitsministerin, Dr. Anahit Avanesian, wirklich von ganzem Herzen gratulieren. Ich weiß, wie erfolgreich Sie bei der Steigerung der Inanspruchnahme von Gebärmutterhalskrebs-Vorsorgeuntersuchungen waren, nachdem Sie den Impfstoff gegen humane Papillomviren (HPV) eingeführt hatten, indem Sie Vertrauen bei Mädchen, Eltern und medizinischem Personal aufgebaut haben. Herzlichen Glückwunsch.

Der zweite Handlungsstrom zu nichtübertragbaren Krankheiten ist langfristiger. Es ist eine Vision bis 2050. Sie zielt darauf ab, eine Europäische Region zu schaffen, die gegen nichtübertragbare Krankheiten resistent ist. Es handelt sich um eine zukunftsorientierte Strategie, die die Prävention nichtübertragbarer Krankheiten mit den größeren Themen auf der Tagesordnung, wie Klimawandel, Frieden und Sicherheit, verknüpft. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass wir uns erstens mit den kommerziellen Determinanten von Gesundheit befassen müssen.

An dieser Stelle möchte ich dem Stellvertretenden Ministerpräsidenten Belgiens, Frank Vandenbroucke, meinen größten Respekt dafür aussprechen, dass er im Rahmen der sehr erfolgreichen EU-Präsidentschaft gemeinsam mit uns den Bericht über die kommerziellen Determinanten von Gesundheit auf den Weg gebracht hat. Das war sehr mutig und sehr erfolgreich. Vielen Dank, Herr Stellvertretender Ministerpräsident.

Es bedeutet auch, dass nichtübertragbare Krankheiten in die Notfallplanung einbezogen werden müssen. Vielen Dank, lieber Jonas. Dänemark und wir haben hier in diesem Raum die globale Tagung zu nichtübertragbaren Krankheiten in Notlagen ausgerichtet.

Es bedeutet auch, die nationale Innovation in Einklang mit dem allerersten Plan zur Schaffung von Ökosystemen in dieser Region für Innovationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu stärken, den wir Ihnen am Mittwoch zur Stellungnahme vorlegen werden.

Schließlich bedeutet es eine drastische Ausweitung der Einbeziehung junger Menschen, von Menschen mit gelebten Erfahrungen mit Krankheit sowie der europäischen Ärzte- und Pflegeverbände. Wenn wir uns dann dem Thema psychische Gesundheit zuwenden, dann war das House of Swag heute Morgen meiner Meinung nach sehr deutlich. Nach der COVID-19-Pandemie haben wir bei Depressionen und Angstzuständen einen Anstieg um 25 % verzeichnet.

Unsere jüngste Umfrage in 44 Ländern zum Gesundheitsverhalten von Schulkindern zeigt, dass 28 % der Mädchen und 14 % der Jungen im Alter von 15 Jahren angeben, sich die meiste Zeit oder immer einsam zu fühlen. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Einsamkeit ist tödlich, sei es in der jungen Generation oder bei älteren Menschen. Die Selbstmordrate ist in der älteren Bevölkerung inzwischen höher als in jüngeren Bevölkerungsgruppen.

Vor drei Jahren haben wir zusammen mit Königin Mathilde von Belgien und EU-Kommissarin Stella Kyriakides, zwei großen Verfechterinnen der psychischen Gesundheit, das Europäische Bündnis für psychische Gesundheit ins Leben gerufen. Aufgrund dieses Erfolgs planen wir, unsere Maßnahmen in 42 Ländern, in denen wir uns für psychische Gesundheit einsetzen, fortzusetzen und weiterzuentwickeln und sogar darüber hinauszugehen, um die schädlichen Auswirkungen von Bildschirmzeit und sozialen Medien auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen einzubeziehen

[Der dritte Bereich für Innovationen] ist Klimawandel und Gesundheit. Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise. Umweltbezogene Risikofaktoren, darunter Luftverschmutzung und Lärm, sind für mindestens 1,4 Mio. vermeidbare Todesfälle in unserer Region verantwortlich.

Die gute Nachricht ist, dass wir ein sehr wirksames Instrument haben. Die auf der Siebten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit angenommene Erklärung von Budapest enthält eine beispiellose politische Verpflichtung und Zielvorgaben zur Bewältigung der dreifachen Krise aufgrund von Klimawandel, Luftverschmutzung und Verlust der biologischen Vielfalt.

Ich setze mich sehr für die Stärkung der in Budapest ins Leben gerufenen Partnerschaften ein, auch im Bereich der Klimaschutzmaßnahmen im Gesundheitswesen. Wir haben transatlantische politische Dialoge mit dem US-amerikanischen Gesundheitsministerium und meinem Bruder Jarbas [Barbosa], dem Regionaldirektor der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation, aufgenommen.

Natürlich arbeiten wir Hand in Hand mit Ihnen, sehr geehrter Gesundheitsminister von Aserbaidschan, Dr. Teymur Musayev, an der sehr erfolgreichen Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2024 (COP29), die bald in Baku stattfinden wird, um die Gesundheit so hoch wie möglich auf der Tagesordnung zu positionieren. Vielen Dank dafür.

Doch um die politische Dynamik in Bezug auf Klimawandel und Gesundheit aufrechtzuerhalten, schlage ich vor, den Kampf gegen den Klimawandel nicht nur als zentrale Säule des EPW2 zu betrachten, sondern ihn auch durch eine mutige neue Initiative zu stärken.

Im Falle meiner Wiederernennung durch den Exekutivrat der WHO im Februar 2025 fliegen wir ins wunderschöne Reykjavik in Island, um die Paneuropäische Kommission für Klimawandel und Gesundheit ins Leben zu rufen und die Führungsrolle des Gesundheitswesens zu stärken. Und ich bin sehr erfreut, dass die charismatische ehemalige Ministerpräsidentin von Island, Katrín Jakobsdóttir, sich bereit erklärt hat, den Vorsitz über die Kommission zu übernehmen. Sie ist auch Vorsitzende des Rates der führenden Frauen der Weltpolitik, einem Gremium von 88 Präsidentinnen und Ministerpräsidentinnen. Takk fyrir, Island.

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit ergreifen, Prof. Dirk Ramaekers, dem Generalsekretär des Föderalen Öffentlichen Dienstes Volksgesundheit in Belgien, und Prof. Elias Mossiallos von der London School of Economics [and Political Science] dafür zu danken, dass sie mich ständig zu sehr pragmatischen Maßnahmen beraten, bei denen es darum geht, zwischen Schadensbegrenzung, Anpassung und dem, was in Bezug auf die Organisationsführung zu tun ist, abzuwägen. Vielen Dank dafür.

Der letzte Bereich, den wir für Innovationen vorschlagen, ist das Altern bei guter Gesundheit. Die Demografie in unserer Region verzeichnet einen starken Rückgang bei der Fruchtbarkeitsrate und eine rapide alternde Bevölkerung. Ehrlich gesagt, ob im Norden, Süden, Westen oder Osten, unsere Gesundheitssysteme sind überfordert. Sie werden zusammenbrechen, wenn nicht ein drastischer Kurswechsel in Richtung Prävention, Gesundheitskompetenz, verbesserte Selbstfürsorge und gesundes Altern vollzogen wird - beginnend mit der pränatalen Gesundheit, bei der vieles über die Gesundheit für die Zukunft entschieden wird.

Doch ein solcher Ansatz kann nur verwirklicht werden, wenn wir Regierungen und Gesellschaft gleichermaßen nachdrücklich dazu ermutigen, das Wohlbefinden der Menschen ins Zentrum aller Handlungskonzepte und politischen Prioritäten zu rücken, was de facto die Definition einer Ökonomie des Wohlergehens ist.

Deshalb engagiere ich mich sehr dafür, gemeinsam mit Ihnen allen federführend eine Strategie und einen Handlungsrahmen für gesundes Altern in alternden Gesellschaften zu entwickeln, ergänzt durch spezifische Strategien für bestimmte Lebensabschnitte - beginnend mit der Aktualisierung der Strategie der Europäischen Region zur Förderung der Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, natürlich Hand in Hand mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

Ich möchte noch einmal betonen, dass gerade sehr viel passiert. Gestern hatten wir ein bilaterales Treffen mit Gesundheitsministerin Mariella Mularoni aus San Marino. Herzlichen Glückwunsch. San Marino macht die Integration von Gesundheits- und Sozialleistungen für gesundes Altern zu einer Priorität und legt dabei den Schwerpunkt auf Würde. Wenn ich mit älteren Menschen spreche und sie frage, was der wichtigste Aspekt für gutes Altern ist, sagen sie immer dasselbe - nicht herabgewürdigt zu werden. Gebt uns Würde. Meinen Glückwunsch, Frau Ministerin.

Wir beginnen bereits mit den Vorbereitungen für die Weltausstellung in Irland im Jahr 2026, um den effektiven Einsatz assistiver Technologien und digitaler Anwendungen für gesundes Altern und die Verringerung der Belastung des Personals vorzustellen. An dieser Stelle vielen Dank an Minister Donnelly und Ministerin Rabbitte.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe jetzt über vier Innovationsströme gesprochen, die Sie auf dem Bildschirm sehen. Aber es gibt einen Bereich, zu dem ich Sie im Falle meiner Wiederwahl um Rat fragen werde - ein großes Anliegen von mir. Es geht um die gesundheitlichen Folgen sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen und, allgemeiner gesagt, darum, wie die Gesundheit von Opfern aller Formen von Gewalt, insbesondere von Kindern, besser geschützt werden kann.

Jedes vierte [Mädchen]. Als Arzt und Vater von zwei wunderbaren Töchtern, Anastasia und Sofia, macht mir diese Statistik, nach der jedes vierte Mädchen betroffen ist, eine Höllenangst. In unserer Region ist jedes vierte Mädchen vor seinem 20. Geburtstag mindestens einmal von Gewalt durch Intimpartner oder sexuelle Gewalt durch andere Personen betroffen. Wir hören nichts von ihnen, weil sie voller Angst einschlafen, dass ihnen niemand glauben wird, oder weil sie Angst vor Vergeltung haben.

Das Gesundheitswesen spielt eine äußerst wichtige Rolle, wenn es darum geht, aufmerksam zu sein, die Opfer zu identifizieren und sie zu schützen. Aber im Moment lassen unsere europäischen Gesundheitssysteme diese Frauen und Mädchen im Stich. Dies geschieht zu einer Zeit, in der wir in der Region zunehmende geschlechtsspezifische Ungleichheiten beobachten. In vielen Ländern haben Mädchen und Frauen - einschließlich Flüchtlingen - nur eingeschränkten Zugang zu Angeboten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.

In allen Ländern gibt es Stigmatisierung und Diskriminierung, sei es gegen Frauen oder Männer mit Migrationshintergrund oder gegen Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung. Jedes Land, in dem es Gesetze gibt, die Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren, verstößt de facto gegen das universelle Prinzip der angeborenen Würde des Einzelnen.

An dieser Stelle möchte ich dem spanischen Ministerpräsidenten, Pedro Sánchez, den ich dank Ministerin Mónica García kennengelernt habe, danken. Zunächst erklärte sich Herr Sánchez sofort bereit, bei der Evakuierung von 30 Kindern aus Gaza zu helfen, und verpflichtete sich anschließend, sich in meinem Namen im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter als Vorreiter zu engagieren - was zu einem Zeitpunkt, an dem wir das 30-jährige Jubiläum der Aktionsplattform von Peking begehen, größte Bedeutung hat.

Tatsächlich war ich letzte Woche mit dem spanischen Botschafter in Genf, um über die Verpflichtungen von Peking zu sprechen. Als ich meine Kollegen naiverweise fragte, warum es 30 Jahre später keine große Konferenz geben wird, war die Antwort ziemlich ernüchternd: Wenn wir jetzt eine solche Konferenz organisieren [würden], wäre die Abschlusserklärung viel schwächer als vor 30 Jahren. Dies ist ein sehr wichtiges Thema, das unserer Aufmerksamkeit bedarf.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe nun über Innovation gesprochen. Lassen Sie uns nun kurz auf die Kontinuität unserer laufenden Arbeit eingehen. Kontinuität bedeutet nicht Stabilisierung. Es bedeutet Konsolidierung und einen großen Schritt nach vorne zu machen. Erfolg werden wir nur haben, wenn wir eine allgemeine Gesundheitsversorgung und finanzielle Absicherung erreichen.

In erster Linie müssen wir einen erschwinglichen Zugang zu sowohl unentbehrlichen als auch innovativen Medikamenten sicherstellen. An dieser Stelle möchte ich dem österreichischen Gesundheitsminister, Minister Johannes Rauch, für seine starke Unterstützung der Plattform für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln danken, die nach wie vor sehr, sehr wichtig ist. Diese öffentlich-private Partnerschaft bringt erstmals Mitgliedstaaten, Industrie, Patienten und Kostenträger zusammen.

Ich möchte auch - wie Dr. Tedros es bereits getan hat - meinem guten Freund, dem lettischen Gesundheitsminister Dr. Hosams Abu Meri, gratulieren. Ich habe mich selbst davon überzeugt, dass die Menschen in Ihrem Land jetzt 15-20 % weniger für verschreibungspflichtige Medikamente bezahlen. Das ist fantastisch. Herzlichen Glückwunsch.

Das Gleiche gilt für meinen neuen Freund, den Gesundheitsminister von Nordmazedonien, Dr. Arben Taravari, für die Einberufung dieser großartigen politischen Dialoge zur Überprüfung der Liste erstattungsfähiger Medikamente zusammen mit Ihrem Ministerpräsidenten, dem ich in Berlin gratuliert habe.

Meine Damen und Herren, ich bin äußerst besorgt über den Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen, und deshalb werde ich mich weiterhin für Investitionen in das Gesundheitspersonal, die Mitarbeiterbindung, verbesserte Arbeitsbedingungen und lebenslanges Lernen einsetzen.

An dieser Stelle möchte ich der luxemburgischen Gesundheitsministerin Martine Deprez danken. Herzlichen Glückwunsch zu der engen Zusammenarbeit an einem sehr umfassenden Plan für das Gesundheitspersonal. Félicitations.

Ich werde mich auch weiterhin für Strategien einsetzen, die die Leistung des Gesundheitspersonals optimieren, indem unnötige Belastungen für das Gesundheitspersonal verringert und Lücken durch maschinelles Lernen, Robotik, Fernversorgung und digitale Gesundheitsanwendungen geschlossen werden.

Wir werden Erkenntnisse sammeln, um Handlungskonzepte, Normen und Leitlinien im Hinblick darauf zu entwickeln, wie europäische Gesundheitssysteme künstliche Intelligenz auf sichere, ethische und vertrauenswürdige Weise einführen können, und wir werden dafür sorgen, dass niemand zurückgelassen wird, indem wir einen Rahmen der Europäischen Region für die Messung der Chancengleichheit in Bezug auf die digitale Gesundheit entwickeln werden.

Meine Damen und Herren, meine Vision für die Region ist es, gemeinsam mit Ihnen widerstandsfähige und nachhaltige Gesundheitssysteme aufzubauen, in denen Ihre Bevölkerung darauf vertrauen kann, dass sie die richtige Versorgung zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und von der richtigen Person erhält, ohne aufgrund von Krankheit in die Armut gedrängt zu werden - das war auch die Kernaussage anlässlich des 15. Jahrestags der Charta von Tallinn. Vielen Dank an Ministerin Riina Sikkut für diese großartige Feier. Wir stellen Vertrauen und Wandel in den Mittelpunkt der neuen Vision für die Gesundheitssysteme, die ich Ihnen am Mittwoch vorstellen werde.

Es gibt ein eindeutiges Vertrauensdefizit - sei es gegenüber dem Gesundheitspersonal, den Menschen oder den Politikern. Es gibt viele Fake News, und der einzige Weg nach vorne besteht darin, gemeinsam mit den Menschen an vorderster Front, d. h. mit dem Gesundheitspersonal und den Patienten, Lösungen zu erarbeiten.

Um eine grundlegende Umgestaltung zu erreichen, ist es wichtig, den Fortschritt zu messen. Deshalb planen wir, mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten, um den Rahmen für die Leistungsbewertung in den Gesundheitssystemen zu überarbeiten. Viele Länder haben sich bereits an uns gewandt, um mit der Erprobung zu beginnen. Gemeinsam mit Ihnen allen verpflichte ich mich, diese Region mit allen mir zur Verfügung stehenden Ressourcen und Hebelwirkungen zu führen, um diesen Wandel zu vollziehen.

An dieser Stelle möchte ich insbesondere Prof. Martin McKee von der London School of Hygiene and Tropical Medicine danken, der zusammen mit dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik Erkenntnisse zusammenträgt, um sicherzustellen, dass unsere Region weiterhin führend darin bleibt, das Vertrauen in die Wissenschaft wiederherzustellen, und gleichzeitig die fachliche Kompetenz in diesem Büro zu erhöhen. Fachliche Kompetenz wird hier im WHO-Regionalbüro für Europa der Leitstern sein.

Meine Freunde, wenn Sie all diese Ambitionen und Herausforderungen hören, werden Sie mir zustimmen, dass es schön wäre, eine magische Lösung zu haben. Als Direktor für Gesundheitssysteme dachte ich, dass es keine gibt, aber tatsächlich bin ich auch ein wenig klüger geworden. Es gibt ein Wundermittel, mit dem all diese Herausforderungen gleichzeitig angegangen werden können - und sogar noch mehr. Es liegt direkt vor uns. Es heißt primäre Gesundheitsversorgung.

Wenn die primäre Gesundheitsversorgung eine zentrale Rolle in unseren Konzepten einnimmt, gut ausgestattet und finanziert ist, nach modernen Standards digitalisiert wird und mit den Ressourcen der Gemeinschaft verbunden ist, ist sie das Tor zu all diesen Ambitionen.

Noch einmal möchte ich darauf hinweisen, dass gerade viel passiert. Ich muss Ihnen gratulieren, lieber litauischer Gesundheitsminister, Prof. Arūnas Dulkys. Ich habe selbst gesehen, wie Sie die Rolle von Hausärzten und Pflegekräften im integrierten Versorgungsmodell auf kommunaler Ebene stärken. Meinen Glückwunsch dazu.

Das Gleiche gilt für meinen guten Freund, Minister Lončar [aus Serbien], den ich nun, wie besprochen, Zlatibor nennen darf, da wir gute Freunde sind. Lieber Zlatibor, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem persönlichen Einsatz für Präventionsleistungen in der primären Gesundheitsversorgung, bei dem Sie sogar die Bevölkerung dazu aufrufen, zu ihren Vorsorgeuntersuchungen zu erscheinen. Das habe ich noch nie erlebt.

Dies steht voll und ganz in Einklang mit der Erklärung von Alma-Ata und der Erklärung von Astana. Auch Ihnen, Dr. Akmaral Alnazarova, nochmals vielen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben, unser ausgelagertes Fachzentrum für primäre Gesundheitsversorgung zu einem globalen Kompetenzzentrum auszubauen, sowie für den Vorschlag Ihres Präsidenten, in enger Zusammenarbeit mit Dr. Tedros und Dr. Bruce Aylward ein Bündnis der Freunde der primären Gesundheitsversorgung einzurichten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Abschluss meiner Rede möchte ich betonen, dass wir uns zur Bewältigung dieser aktuellen Herausforderungen und des Unerwarteten in erster Linie mit dem zugrunde liegenden Skandal der gesundheitlichen Ungleichheit befassen müssen. Die COVID-19-Pandemie hat die Kluft zwischen Arm und Reich offengelegt und die Bedeutung der Chancengleichheit hervorgehoben. Chancengleichheit muss im Mittelpunkt unseres gesamten Handelns stehen, damit niemand zurückgelassen wird.

Dies ist der zentrale Grundsatz des EPW, und in diesem Zusammenhang möchte ich meine Rede mit einem Zitat von Hans Christian Andersen, dem beliebten dänischen Märchenautor, beenden: "Das Schönste auf der Welt besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen."

In einer Welt, in der Herausforderungen durch Eigeninteressen, Zerstörung und Krieg verschärft werden, erinnert uns Hans Christian daran, dass jeder von uns die unglaubliche Macht hat, das Leben eines anderen Menschen positiv zu beeinflussen. Lassen Sie uns dieses einzigartige Geschenk niemals als selbstverständlich betrachten.

Mange tak, thank you very much, merci beaucoup, Danke schön, spasibo vam bolshoe!