11/05/2024 | Press release | Distributed by Public on 11/05/2024 06:34
Das Gesundheitssystem steht weiterhin vor einer großen Herausforderung hinsichtlich der Versorgung von Long-COVID-Betroffenen. Ein innovatives Versorgungsforschungsprojekt, das in der Region Lahn-Dill unter dem Namen AmRe-LoCO (Digital unterstützte ambulant-medizinische Rehabilitation bei Long-COVID-Syndrom) eingeführt wird, soll nun gezielt Abhilfe schaffen.
Das vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege geförderte Projekt wird vom Arztnetz für die Region Lahn-Dill e.V. (A.N.R. e.V.) in Zusammenarbeit mit weiteren medizinischen und wissenschaftlichen Partnerinnen und Partnern umgesetzt. Dazu gehört unter anderem das Willy Robert Pitzer-Institut für Versorgungsforschung und Rehabilitation, welches am Fachbereich Gesundheit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen verortetet ist, das Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen (ZTM) sowie die Philipps-Universität in Marburg. Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine bedarfsgerechte und wohnortnahe Versorgung von Long-COVID-Patientinnen und -Patienten mittels hybrider Versorgungsstruktur zu schaffen, die sowohl digitale als auch bestehende Therapieangebote vor Ort integriert. Die in AmRe-LoCO vorgesehene Versorgung basiert auf zwei zentralen Bausteinen, die sich aus ambulanten Leistungen der gesetzlichen Regelversorgung und zusätzlichen digitalen Angeboten über eine sogenannte Telemedizinplattform zusammensetzen. Dadurch sollen Hausarztpraxen entlastet und Betroffenen eine individuelle Unterstützung geboten werden.
"Die Bedeutung von Long-COVID wird in der Bevölkerung oft noch unterschätzt und Informationen sind schwer zu finden. Mit AmRe-LoCO erhalten Patientinnen und Patienten in unserer Region nun digital gezielt die Infos und Unterstützungsangebote, die sie brauchen", erklärt Christian Müller, Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes. Die Therapieangebote reichen von Bewegungs- und Entspannungsübungen bis hin zu Kognitionstraining und weiterführender Diagnostik. "Die verschiedenen Angebote können flexibel über eine App genutzt werden, was den Betroffenen ermöglicht, die individuell auf deren Bedarfe angepassten Therapiepläne bestmöglich in ihren Alltag zu integrieren ", sagt Müller weiter.
Neben den positiven Effekten für die Patientinnen und Patienten sollen auch Hausärztinnen und -ärzte durch Aufklärung sowie Schulungen für das Krankheitsbild Long-COVID sensibilisiert und besser vorbereitet werden.
"AmRe-LoCO hat das Potenzial, die Versorgung von Long-COVID-Betroffenen nachhaltig zu verbessern und zugleich die medizinischen Kapazitäten im Lahn-Dill-Kreis zu entlasten", resümiert Christian Müller.
Die gezielte wissenschaftliche Begleitung des Projekts soll die Wirksamkeit des neuartigen Versorgungsansatzes untersuchen und verfolgt das langfristige Ziel, das Konzept in strukturgleichen Regionen und für vergleichbare Krankheitsbilder nutzen zu können.
Weitere Informationen zum Projekt sowie den Teilnahmebedingungen finden Interessierte und Betroffene unter www.amreloco.de oder bei ihrer behandelnden Hausärztin beziehungsweise Hausarzt.
Was ist Long-COVID?
Als Long-COVID werden gesundheitliche Probleme bezeichnet, die nach einer überstandenen COVID-19-Infektion anhalten. Diese Symptome treten oft Wochen oder Monate nach der Erkrankung auf und können selbst dann bestehen, wenn die Infektion nicht mehr nachweisbar ist. Die häufigsten Symptome sind unter anderem Erschöpfung, Atembeschwerden sowie Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden.