10/02/2024 | Press release | Distributed by Public on 10/02/2024 00:26
Kiew, 2. 10. 2024 - Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) muss ihre Inspektionen der atomaren und elektrischen Infrastruktur in der Ukraine umgehend verstärken. Dazu hat der Geschäftsführer von Greenpeace International, Mads Christensen, die Organisation schriftlich aufgefordert. In einer neuen Analyse warnt die Umweltschutzorganisation vor den andauernden russischen Angriffen auf die ukrainische Strominfrastruktur. Diese spitzen die atomare Sicherheitslage in dem Land erheblich zu. Die Ukraine steht kurz vor dem Eintritt in eine "besonders gefährliche Phase" mit katastrophalen Folgen.
Aktuellen Berichten zufolge greift Russland das nationale Stromnetz der Ukraine fortlaufend an, was die Gefahr eines Blackouts erhöht. Greenpeace warnt davor, dass AKWs bei einem Stromausfall weiterhin Strom benötigen, um die Kühlung aufrechtzuerhalten und somit eine Kernschmelze sowie die Freisetzung von Radioaktivität zu verhindern. Notstromsysteme wie Dieselgeneratoren oder Batterien sind nicht auf einen Dauerbetrieb ausgelegt.
Wenn die Stromversorgung unterbrochen wird, ist es entscheidend, die Reaktoren wieder an ein stabiles Netz anzuschließen. Als im November 2022 die ukrainischen AKWs in Riwne, Chmelnyzkyj und der Südukraine von einem Stromausfall betroffen waren, verfügte das ukrainische Elektrizitätssystem noch über ausreichende Kapazitäten, um die Reaktoren wieder in Betrieb zu nehmen. Die russischen Angriffe haben inzwischen die meisten nicht-atomaren Kraftwerke des Landes außer Betrieb gesetzt, die für die Stabilität des Stromnetzes notwendig sind. Dadurch besteht die Gefahr eines Zusammenbruchs des Stromnetzes, das nicht wieder in Betrieb genommen werden kann, wenn die gezielten Angriffe im kommenden Winter anhalten.
Dies würde die verstärkte Präsenz von Inspektor:innen an den betroffenen Standorten bedeuten, wozu neben den beschädigten oder zerstörten Umspannwerken auch laufende Atomkraftwerke zählen.