WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

09/18/2024 | Press release | Distributed by Public on 09/19/2024 18:11

Starke Regenfälle lassen Flüsse über die Ufer treten und haben weite Teile Mitteleuropas in Aufruhr versetzt

Weite Teile Mitteleuropas werden von den schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 20 Jahren heimgesucht, die durch den langsam ziehenden Sturm Boris ausgelöst wurden. WHO/Europa hat den betroffenen Mitgliedstaaten Unterstützung angeboten, namentlich in Form von gesundheitlichen Empfehlungen für die Bevölkerung.

Es wurden bereits mehrere Todesfälle gemeldet, und die Zahl wird wahrscheinlich noch steigen, wenn das ganze Ausmaß der Schäden zutage tritt. Tausende Menschen sind aus ihren Häusern geflohen, und die staatlichen Dienste sind weiterhin stark beeinträchtigt. Für viele Menschen ist dies schon das zweite Hochwasser in diesem Jahr.

In Österreich, Tschechien, Deutschland, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei führen die zuständigen Ministerien Vorsorge-, Reaktions-, Rettungs- und Wiederaufbaumaßnahmen durch.

In der Europäischen Region, die 53 Mitgliedstaaten in Europa und Zentralasien umfasst, sind Überschwemmungen die Naturgefahr, die am häufigsten zu Notlagen führt. Hochwasserereignisse verursachen erhebliche Schäden und Zerstörung und haben negative gesundheitliche Auswirkungen, insbesondere aufgrund einer erhöhten Gefahr von durch Wasser und Vektoren übertragenen Krankheiten.

Die Auswirkungen von Überschwemmungen auf die Gesundheit entstehen unmittelbar über den Kontakt mit Flutwasser oder indirekt durch Schäden an Gesundheitseinrichtungen, anderen wichtigen Infrastrukturen, Ökosystemen, der Lebensmittel- und Wasserversorgung und den Sozialsystemen. Derartige Auswirkungen können sowohl sofort als auch Tage, Wochen oder sogar Monate nach dem Abfließen der Fluten auftreten.

Die Mitarbeiter der WHO-Länderbüros und die Repräsentanten der WHO in den betroffenen Ländern bemühen sich in Kontakt mit den zuständigen Ministerien und anderen maßgeblichen Akteuren darum, konkrete Maßnahmen zu bestimmen, die die WHO zusätzlich zu den laufenden Reaktions-, Rettungs- und Wiederaufbaumaßnahmen ergreifen kann. Dazu gehören spezifische hochwasserbezogene Gesundheitsempfehlungen und Maßnahmen auf kommunaler Ebene.

Die WHO hat einen gesundheitlichen Leitfaden darüber veröffentlicht, wie Einzelpersonen vor, während und nach Überschwemmungen ihre Gesundheit schützen und ihre Sicherheit wahren können. Dieser beinhaltet u. a. folgende Empfehlungen:
  • Vermeiden Sie es, sich in die Fluten zu begeben oder instabile Gebäude oder Strukturen zu betreten, und warten Sie, wenn Sie gestrandet sind, auf Rettung, ohne sich in unsicheres Terrain zu begeben.
  • Halten Sie sich auf dem Laufenden und befolgen Sie die Anweisungen der örtlichen Behörden, und kehren Sie erst nach Hause zurück, wenn dies für sicher erklärt wurde.
  • Sorgen Sie vor dem Trinken von Wasser, dem Verzehr von Lebensmitteln oder der Nutzung von Haushaltsgeräten dafür, dass alles sicher ist, und halten Sie sich jederzeit an eine strenge Hygiene.
Ausführlichere Gesundheitstipps finden Sie unter nachstehendem Link.

In den letzten Jahren hat die Klimakrise in der Europäischen Region der WHO zunehmend Tribut gefordert und sich auf Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse ausgewirkt. Das Ausmaß der Überschwemmungen in der Europäischen Region in diesem Jahr zeigt einmal mehr, wie dringend notwendig es ist, dass die Länder gemeinsam an der Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf die Gesundheit arbeiten. Diese Verpflichtung wird in der bahnbrechenden Erklärung von Budapest konkretisiert, die 2023 auf der Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit verabschiedet wurde.

WHO/Europa stellt sich dieser Herausforderung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten über sein Regionalbüro in Kopenhagen wie auch über sein Europäisches Zentrum für Umwelt und Gesundheit in Bonn.